Literatur Sachbuch

Abschiedsgeschenk (Sarah Hölzl)

Für Sarah war die Diagnose ihrer Großmutter Lola im Dezember 2016 ein Schock. Leukämie im Endstadium, die Ärzte gaben ihr nur noch wenig Zeit. Der Diagnose zum Trotz bekämpfte Lola den Krebs und wurde wieder gesund. Während ihres Kampfes beschloss Sarah gemeinsam mit ihrer Oma ein Buch zu veröffentlichen, das ihre gemeinsame Geschichte und ihre ganz besondere Beziehung in die Welt hinaustragen sollte. Doch dann kehrte die Erkrankung zurück und nur wenig später verstarb Sarahs Lola. Der Verlust und die Zeiten der Trauer, die Sarah und ihre Familie im Anschluss an Lolas Tod durchlebten, waren für die junge Frau nur schwer zu ertragen. Langsam aber schaffte sie es, aus dem Tod ihrer Großmutter auch Gutes zu gewinnen, Hoffnung und neuen Lebensmut zu erfahren und das Geschehene zu akzeptieren. In Erinnerung an ihre Oma und um den Wunsch des gemeinsamen Buches doch noch erfüllen, veröffentlichte sie 2021 ihr Buch Abschiedsgeschenk.

Als @sarah.hoelzl auf mich zukam und mir von ihrem Buch berichtete, bekam ich sofort eine Gänsehaut und war sehr glücklich als ich ihr Werk wenig später in den Händen hielt. Die Aufmachung gefiel mir sehr, sowohl das Cover als auch der Innenteil sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Was man hier nicht erwarten sollte: Eine zusammenhängende Erzählung und viele Worte. Es sind eher kurze Gedanken, hoffnungsvolle Worte, ehrliche, kleine Briefe, die Sarah Hölzl in Erinnerung an ihre Großmutter zusammengetragen hat. So durchlebt man gemeinsam mit Sarah deren Schmerz, die Schuldgefühle und Hoffnungslosigkeit aber auch die langsame Heilung, das Akzeptieren, das Glauben und Wiederwahrnehmen der schönen Erinnerung. Etwas schade fand ich, dass man über Lola selbst nicht allzu viel erfährt, ich hätte es spannend gefunden, noch mehr über die Beziehung von Enkeltochter und Großmutter, von jener offenbar so bewundernswerten Frau zu lesen. So ist das Buch vielmehr die poetisch anmutende, hoffnungsvolle Schilderung eines Abschieds. Doch auch mit wenigen Worten hat mich Sarah Hölzl sehr berührt.