Literatur

Das Flüstern der Bäume (Michael Christie)

Jacinda Greenwood arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island. Der Primärwald, der sich auf der Insel befindet ist im Jahr 2038, aufgrund seiner Seltenheit zu einem Ort für reiche Pilger aus aller Welt geworden. Im Inland fliehen die Menschen vor Austrocknung und einer neuen Tuberkulose Art. Dass sie denselben Nachnamen wie die Insel trägt erschien Jacinda stets wie ein Zufall, bis ihr Exfreund Silas vor ihr steht und ihr das Tagebuch der Großmutter überreicht, die sie nie kennen gelernt hat. Langsam enthüllt sich so für Jacinda deren Familiengeschichte. Die Geschichte ihres Vaters, dem Zimmermann, der Holz für seine Arbeiten wiederverwertete, die Geschichte ihrer aufsässigen Großmutter, die in ihrem VW Bus lebte und zeitlebens gegen die Waldrodungen und ihren mächtigen Vater Harris, den Holzmagnaten ankämpfte. Und die Geschichte eines gestohlenen Babys, das Harris Bruder Everett, der Einsiedler, zu retten versuchte. Die Folgen all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch unsere Zukunft…

Zugebenerweise brauchte ich ein wenig um in diesen einzigartigen Roman hineinzufinden, wurde jedoch immer begeisterter je weiter ich kam. Die Erzählweise orientiert sich an den Jahresringen eines Baumes, so beginnt die Geschichte im Jahr 2038, wandert dann über die Jahre 2008, 1974, 1934 bis ins Jahr 1908 und anschließend wieder umgekehrt bis ins Jahr 2038 zurück. Dabei lernt man die Mitglieder der Familie Greenwood kennen und begleitet sie in den wichtigsten Jahren ihres Lebens. Besonders die Geschichte der beiden Brüder Harris und Everett, die sich zwischen 1908 und 1974 abspielt, hat mich sehr berührt und ließ mich das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen. Die Art und Weise, wie sich diese tragische, außergewöhnliche Familiengeschichte, die sich immer wieder um den Wald und seine Bäume dreht, entfaltet, konnte mich letztlich richtig fesseln. Nach und nach offenbaren sich hierbei Geheimnisse, die einen den größeren Zusammenhang verstehen lassen. Auch die Sprache von Michael Christie hat mir sehr gefallen. Eine spannende und vielschichtige Familiengeschichte mit einer wichtigen Botschaft und tollen, tief gezeichneten Figuren.
Vielen dank an @bloggerportal und @penguin_verlag für das Rezensionsexemplar!