Literatur

Das Jahr des Dugong (John Ironmonger)

Toby Markham ist Leiter einer großen Firma, er reist gerne, ist überall auf der Welt zuhause und fotografiert leidenschaftlich gerne Wildtiere. Gerade macht er mit seinen Mitarbeitern eine Reise in ein Ski Resort, als er von der Piste abkommt und alles in Dunkelheit versinkt. Toby erwacht in einem unbekannten Raum, er kann sich nicht bewegen, nicht erinnern und wird von Menschen mit seltsamen Namen mit Elektroschocks therapiert. Nur langsam kommt sein Gedächtnis zurück, doch wo genau er sich befindet und was seine Bewacher von ihm wollen, bleibt unklar. Die Menschen, die allesamt die Namen exotischer Tiere tragen, klagen Toby an: Er soll Verursacher einer globalen Katastrophe sein und muss sich nun vor einem Gericht verantworten, dass ihm mit einer tödlichen Strafe droht. Was hat das alles zu bedeuten? Was ist seit dem Ski Urlaub tatsächlich geschehen? Und hat Toby tatsächlich Schuld an dem, was der Welt widerfahren ist?

Als großer Fan von Der Wal und das Ende der Welt war ich sehr gespannt auf John Ironmongers neue Geschichte Das Jahr des Dugong. Es handelt sich bei diesem Werk um eine kürzere Geschichte von etwa 140 Seiten, diese allerdings haben es in sich und konnten mich von Anfang bis Ende fesseln. Ironmonger schreibt gefühlvoll, trifft dabei aber immer den entscheidenden Punkt und verliert sich nicht in ausschweifenden Floskeln. Das Jahr des Dugong hat sich sehr stark dem Thema Klima- und Artenschutz verschrieben. Die Handlung, die parabelartig anmutet und eine eher traurige Zukunftsvision zeigt, macht sehr eindrucksvoll die Verantwortung jedes Einzelnen und die Folgen unserer Ignoranz deutlich. Das wirkt gut recherchiert und leider gar nicht so unrealistisch oder weit weg, wie man es sich wünschen würde. Darüber hinaus ist Das Jahr des Dugong aber auch spannend, unterhaltsam und berührend, die Idee einer zukünftigen Welt, die hier geschaffen wird, stimmte mich in ihrer Originalität und Glaubwürdigkeit sehr nachdenklich. Ein kleines aber feines Highlight zum Jahresende.