Literatur

Der Panzer des Hummers (Caroline Albertine Minor)

Die drei Geschwister der Familie Gabel haben sich nach dem Tod ihrer Eltern langsam auseinander gelebt. Während die Restauratorin Sidsel und der Plakatierer Niels in ihrer Heimatstadt Kopenhagen weilen, hat es die älteste Schwester Ea nach San Francisco verschlagen, wo sie mit ihrem Lebensgefährten Hector und dessen Tochter Coco zusammen wohnt. Sie ist es auch, die Kontakt zur Seherin Beatrice, genannt Bee, aufnimmt, um eine Séance mit der verstorbenen Mutter zu organisieren. Diese Begegnung der dritten Art, die durch das ungebetene Auftreten von Eas Vater unterbrochen wird, beschäftigt sie auch danach noch. Während Sidsel für einen Auftrag nach London geschickt wird, wo ihr das Treffen mit einem Mann bevorsteht, der Jahre zuvor ihr Leben für immer veränderte, passt der chaotische Niels auf Sidsel Tochter Laura auf. Allesamt auf die ein oder andere Weise vor ihrer Vergangenheit fliehend, werden die Geschwister in dieser Woche mit den alten Familienproblemen konfrontiert.

Ich habe Der Panzer des Hummers gerne gelesen, kann aber nicht sagen, dass mich der Roman wirklich vom Hocker geworfen hat. Caroline Albertine Minors Schreibstil gefiel mir von Anfang an gut und die Beziehungen und Figuren innerhalb der Familie wurden für mich schnell greifbar. Die Handlung spielt sich in einem relativ kleinen Zeitraum, nämlich im Laufe von 5 Tagen ab, in denen man die Geschwister, aber auch die Seherin Bee bei ihren jeweiligen Herausforderungen begleitet. Zwischendurch gab es auch immer wieder kurze Passagen aus dem Jenseits, die mich ehrlicherweise eher irritierten. Es handelt sich um ein ruhiges Buch, was mich normalerweise nicht stört. Hier fehlte mir aber doch etwas die Spannung und die gewisse „Bedeutung“ der einzelnen Handlungsstränge. Die Leben der drei Geschwister verlaufen größtenteils isoliert voneinander und eine große Verbindung oder einen „Aha“-Effekt gab es nicht. Das lies mich zwar ganz gut unterhalten, aber auch ein bisschen ratlos zurück. Für mich daher ein Buch der Kategorie „Kann man lesen, muss man jetzt aber auch nicht unbedingt“.