Literatur

Die Geschichte der Bienen (Maja Lunde)

Im Jahr 2098 sind die Bienen längst von der Erde verschwunden, so, dass die junge Chinesin Tao, wie viele andere mit ihr, die Pflanzen per Hand bestäubt, um die Grundversorgung zu gewährleisten. Als ihr kleiner Sohn Wei-Wen einen merkwürdigen Unfall hat, gibt sie alles, um für das Schicksal ihres Sohns zu kämpfen. In Ohio kümmert sich der Farmer George im Jahr 2007 liebevoll um seine Farm und die dazugehörigen Bienen, während sein Sohn Tom sich nur wenig für das Familienerbe interessiert. Dann jedoch häufen sich Fälle von verschwundenen Bienen und Georges Zuversicht wird auf eine harte Probe gestellt. Der Biologe William hat im England des 19. Jahrhunderts mit seinem wissenschaftlichen Misserfolg und der Ernährung seiner Kinderschar zu kämpfen. Seine Lebensgeister werden jedoch geweckt, als er auf die Idee für einen neuartigen Bienenstock kommt, mit dem er die Welt verändern will.

Nachdem ich bereits Die Letzten ihrer Art von Maja Lunde gelesen habe, hat mir Die Geschichte der Bienen nicht weniger gut gefallen. Maja Lunde hat einen einfühlsamen, sehr atmosphärischen Schreibstil, der vor meinem inneren Auge die Handlung wie einen Film erscheinen ließ. Die Art und Weise, wie die drei Handlungsebenen durch ein zartes Netz miteinander verbunden wurden, hat mich sehr bewegt und auch das implizite Plädoyer für einen verantwortungsbewussteren Umgang mit der Natur und den Lebewesen, die uns umgeben, regte mich durchaus zum Nachdenken an. Ehrlicherweise brauchte ich ein wenig, um eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen, nicht alle waren mir sympathisch, nicht alle Handlungen hundertprozentig nachvollziehbar. Dies ist jedoch für mich kein Ausschlusskriterium für einen guten Roman, sondern vielmehr ein Zeichen für die Authentizität des Buches. Ein gelungener Roman mit einer wichtigen Botschaft.