Literatur

Die kleine Schule der großen Hoffnung (Naomi Fontaine)

Yammie ist Anfang 20 und hat gerade ihrer Lehrerinnenausbildung hinter sich gebracht. Obwohl sie selbst zur indigenen Bevölkerung, den sogenannten Innu gehört, hat sie den Großteil ihres Lebens in der Großstadt Quebec verbracht, wo sie mit ihrem Freund lebt. Jetzt aber entscheidet sie sich ins Reservat Uashat zurückzukehren, um dort als Lehrerin an der Reservatsschule zu unterrichten und dafür ihr gewohntes Leben und auch den Freund zurückzulassen. Das Unterrichten stellt zunächst eine Herausforderung für die junge Frau dar, die Schüler, die sich oft unverstanden fühlen, sind allesamt so unterschiedlich, haben alle ihre eigenen Träume und Wünsche und sind zunächst unsicher, ob sie Yammie als eine von ihnen annehmen wollen. Doch über das Jahr hinweg wachsen Yammie und die Schüler zusammen und nicht nur die Jugendlichen, sondern auch Yammie selbst beginnen aus den gemeinsamen Erfahrungen zu lernen…

Mit seinen 138 Seiten ist Die kleine Schule der großen Hoffnung auch ein echt kleines Buch. Umso überraschter war ich davon, wie Naomi Fontaine auf so wenig Platz eine so ermutigende, feinfühlige Geschichte entfaltet. Die Handlung wird aus der Perspektive von Yammie erzählt und verläuft dabei größtenteils chronologisch mit einzelnen Rückblicken in Yammies Kindheit und die Erfahrungen, die sie bezüglich Herkunft und der Identität als kanadische Ureinwohnerin gemacht hat. Bei ihrer Arbeit in der Schule stehen die einzelnen Schüler und deren Probleme im Vordergrund, über die man einen guten Eindruck über das Leben im Reservat und die familiären Strukturen der Community erhält. Man teilt dabei die fröhlichen, aufbauenden Momente mit Yammie genauso wie die Augenblicke der Hoffnungslosigkeit und Trauer. Ein wenig länger hätte das Buch für mich sein können, so blieb Yammie für mich am Ende leider ein kleines bisschen farblos. Ansonsten war ich von der Erzählkraft und dem Fingerspitzengefühl Fontaines aber echt beeindruckt. Ein kurzweiliges Buch der Kategorie „einfach schön“.