Liebesroman

Regenglanz (Anya Omah)

Alissa ist Anfang zwanzig und studiert Kunst an der Hochschule in Hamburg. Um sich das Studium und ihr WG Zimmer zu finanzieren arbeitet sie nebenbei im Tattoostudio INKnovation, wo sie ihre eigenen Entwürfe auf die Haut der Leute bringt. Ihr neuester Kunde, Simon, Sportstudent und ziemlich gutaussehend, macht zuerst den Anschein, nicht von einer Frau tätowiert werden zu wollen. Als sich als eigentlicher Grund für seine Zierde ein peinliches Pärchentattoo herausstellt, das gecovert werden soll, verzeiht Alissa ihm jedoch schnell. Sitzung für Sitzung lernen sich beide besser kennen und merken, dass sie mehr verbindet als nur Simons Cover Up. Doch Alissa hat noch immer mit dem Tod ihrer Mutter zu kämpfen und nebenbei für ihre erste Vernissage, die nicht nur ihre, sondern auch die Werke ihrer Mutter zeigen soll, alle Hände voll zu tun. Und dann ist da noch Becka, Alissas Schwester, die ihr das Leben zur Hölle macht, am Ende aber doch immer noch ihre Schwester ist. Oder?

Das erste Drittel von Anya Omahs Reihenauftakt Regenglanz überzeugte mich noch nicht, die Entwicklung von Simon und Alissas Beziehung entwickelte sich für mich etwas zu schnell, auf den ersten Blick schien das Alles doch ein bisschen kitsch- und klischeebehaftet zu sein. Diesen ersten Eindruck riss das Buch für mich dann aber noch einmal rum, mit spannenden familiären Hintergründen, den sehr liebevoll gezeichneten Freundinnen von Alissa, Leo und Calla, und mit der feinfühligen Einbeziehung von Themen wie Rassismus, psychischer Gesundheit und Trauma. Alissas Vergangenheit und die Beziehung zu ihrem Vater und der Schwester gab der Geschichte unerwartete Tiefen und, insbesondere am Ende, eine ordentliche Packung Spannung. Auch wenn ich Simon und seine Familie manchmal als etwas zu makellos empfand und mir einzelne Szenen und Dialoge dann doch etwas zu gestellt romantisch waren, hat Regenglanz mich insgesamt gut unterhalten und insbesondere mit der Perspektive auf psychische Gesundheit überzeugt.