Literatur

Wie alles kam (Paul Maar)

Paul Maar gehört zu den beliebtesten Kinderbuchautoren Deutschlands. Bekannt wurde er vor allem durch seine Reihe Das Sams, deren erster Band im Jahr 1973 erschien. Geboren wurde Paul Maar im Jahr 1937. Seine Mutter verstarb als er ein Baby war, doch die zweite Frau seines Vaters, Johanna, nahm den jungen Paul wie ihren eigenen Sohn auf. Während der Vater im Krieg und anschließend in Kriegsgefangenschaft war, lebten Paul Maar und seine Stiefmutter im fränkischen Theres, wo seine Großeltern einen Gasthof bewirteten. Später zogen sie wieder nach Schweinfurt, wo Paul Maar sein Abitur machte. Während die Großeltern in Theres Pauls Vorliebe fürs Malen und Geschichten erzählen vielmehr gefördert hatten, war sein, von den Kriegsjahren frustrierte Vater, wenig begeistert von diesen. In seinem Roman „Wie alles kam“ erzählt Paul Maar von seinen Kindheitsjahren, von der tiefen Freundschaft zu seinem Nachbar Lud, den Kriegs- und Nachkriegsjahren mit den Großeltern und der schwierigen Beziehung zu seinem Vater. Er erinnert sich an die kleinen und großen Abenteuer der Schulzeit und seine künstlerischen Anfängen, sowie an das Kennenlernen seiner Frau Nele. Und von dem, was Maar kennt wie kein Zweiter: Die innere Insel, auf die sich Kinder zurückziehen.

Vor ein paar Monaten habe ich zufällig ein Interview mit Paul Maar gesehen. In diesem Interview kam mir dieser Mann so freundlich und schlichtweg „lieb“ vor, dass ich seinen Kindheitsroman unbedingt lesen wollte. In Mal längeren, Mal kürzeren Episoden berichtet Paul Maar hier von seiner Kindheit, wobei diese in vielen unterschiedlichen Facetten beleuchtet wird. Ich fand den Schreibstil ganz wundervoll zu lesen und bin von Beginn an in Maars Erinnerungen versunken. Bald hatte ich alles vor mir und fühlte mich als würde ich die vorkommenden Personen, die Großmutter, Lud oder den Vater persönlich kennen. Zuweilen musste ich über die ein oder andere Passage lachen, andere Szenen stimmten mich traurig. Interessant und warmherzig erzählt fand ich sie alle, nicht nur in Hinblick auf Maars spätere Entwicklung, sondern auch in Hinblick auf die damalige Zeit. In meinen Augen ein sehr lesenswertes, bewegendes Buch, das zugleich Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte, ein Vater-Sohn Roman als auch eine Liebeserklärung Maars an seine Frau Nele ist. Eine klare Empfehlung und zwar definitiv nicht nur für Sams Fans.

Vielen Dank an den @sfischerverlage für das Rezensionsexemplar.