Thriller

Das Chalet (Ruth Ware)

In den französischen Alpen befindet sich das abgelegene Luxuschalet, das von Erin und dem Koch Danny bewirtschaftet wird. Die neuen Gäste im Chalet sind die Mitarbeiter des angesagten Startups Snoop, eine Plattform, die Usern ermöglicht in Echtzeit die gleiche Musik wie ihre Freunde oder bekannte Stars zu streamen. Zunächst scheint alles wie immer: Die jungen Unternehmer, fünf Frauen und fünf Männer wirken größtenteils arrogant und beginnen ihre Geschäftspläne zu besprechen. Doch die Stimmung ist angespannt, ein Übernahmeangebot steht im Raum. Nur eine, die unscheinbare Liz, scheint für Erin nicht recht zum Rest der Gruppe zu passen. Als einer der Gäste bei einem Skiausflug spurlos verschwindet ist die Aufregung groß. Doch nicht nur das: Eine Leiche taucht auf und das Chalet wird durch eine Lawine von der Außenwelt abgeschnitten. Es ist klar: Der Mörder muss einer der Gäste sein.

Das Chalet von Ruth Ware hat mir gut gefallen und passte für mich perfekt in die jetzige Winterzeit. Das Setting ist klassisch gewählt, Figuren kommen an einem Ort zusammen, dieser wird von der Außenwelt abgeschnitten, so dass zwangsläufig eine der Anwesenden der Mörder ist.
Das macht das Chalet jetzt nicht zur Innovation, und insgesamt erinnerte mich das gesamte Buch stellenweise doch sehr an Lucy Foleys Neuschnee. Trotzdem hatte ich beim Lesen Spaß und fieberte von Anfang bis Ende mit den Figuren mit. Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Erin und Liz erzählt, was in meinen Augen für eine spannende Dynamik sorgte. Ruth Ware schreibt flüssig, die Kapitel sind kurz gehalten und brachten mich dazu, dieses Buch nur so weg zu atmen. Kleinere Kritikpunkte: Das Ende war zwar ausgeklügelt und logisch, für mich aber ein wenig vorhersehbar. Auch fehlte es mir, vor allem, was den Täter und dessen Handlungsmotiv angeht, etwas an Tiefe bei den Charakteren. Den vorangestellten Zeitungsausschnitt hätte es für mich ebenfalls nicht gebraucht. Ein unterhaltsamer Thriller, der mit altbekannten Strukturen spielt und mich trotz kleinerer Schwächen überzeugen konnte.